Doppeleiche jetzt als Denkmal gekennzeichnet

22.11.2024 | Eine kleine Gruppe geschchtsinteressierter Quickbornerinnen und Quickborner hatte sich am Donnerstag in der Ellerauer Straße eingefunden, als die Verwaltung an der dortigen Doppeleiche ein Schild mit einem Schleswig-Holstein-Wappen anbrachte. Gestiftet hatten das Schild die Brüder Jürgen und Volker Wentz, die sich in ganz Schleswig-Holstein für die Erinnerung an die Bedeutung der Doppeleichen in unserem Bundesland einsetzen. Irene Lühdorff, Leiterin der Quickborner Geschichtswerkstatt, erläuterte den Hintergrund und machte auch deutlich, warum diese Eiche, die auf den ersten Blick gar nicht  als „Doppeleiche" zu erkennen ist, trotzdem diesen Titel tragen darf.

 

Lühdorff: „Was wir heute hier erleben, erinnert sicher nicht nur mich, sondern alle diejenigen, die länger Mitglieder der GWS sind, an das, was das Gründungsmitglied der GWS Pit Dwinger seinerzeit erzählt hat:

 

Als er in Quickborn zur Schule ging – sie liegt ja nicht weit entfernt – wurden die älteren Schüler wenigstens einmal in ihrer Schulzeit zur Doppeleiche geführt, um an diesem Denkmal, denn das ist es, ein wichtiges Stück Geschichte von Schleswig-Holstein kennenzulernen.

 

Eichen waren schon im antiken Griechenland besondere Bäume; und diese Bedeutung hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Solche Doppeleichen wurden in vielen Orten in SH gepflanzt: 2 Eichen wurden in dasselbe Pflanzloch dicht nebeneinandergesetzt und oft dann noch zusammengebunden und umeinandergedreht, um ineinander zu verwachsen und eine besonders prächtige Krone zu bilden.

 

Warum das?

Der 1460 geschlossene Vertrag von Ripen zwischen Dänemark und SH begründete die Personalunion zwischen Dänemark und Schleswig sowie Holstein und funktionierte zunächst sehr gut. Im 19. Jahrhundert jedoch wurde Dänemark „übergriffig“, wie man heute sagen würde. Dänisch war bereits Kirchen- und Schulsprache und sollte nun auch Gerichts- und Verwaltungssprache werden – zudem forderte Dänemark das gesamte Herzogtum Schleswig als Teil des dänischen Gesamtstaats.

 

Da besannen sich die Schleswiger auf einen Satz im Vertrag: „Se schölln tosamen blieben/Op ewig ungedeelt“. 1844 dichtete Matthäus Friedrich Chemnitz das Schleswig-Holstein-Lied:

Teures Land, du Doppeleiche, unter einer Krone Dach,

Stehe fest und nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag!

Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!

 

1848 kam es dann zur schleswig-holsteinischen Erhebung, die allerdings 1850 mit der Niederlage bei Idstedt und mit der Zerstörung von Friedrichstadt endete. Im Vertrag von London 1852 wurde den Herzogtümern zwar die Selbstständigkeit

bestätigt, sie blieben aber Teil des dänischen Gesamtstaates.

 

Dann kam Preußen ins Spiel, und 1864 siegten die Schleswig-Holsteiner zusammen mit den preußischen und österreichischen Armeen bei den Düppeler Schanzen. 1898, zum 50. Jahrestag der SH-Erhebung, wurden in vielen Kommunen Doppeleichen gepflanzt oder auch Steine zum Gedenken gesetzt.

 

Wann diese Quickborner Eiche gepflanzt wurde, ist nicht dokumentiert. Die Geschichtswerkstatt hat jedoch die schriftliche Aussage eines Quickborner Bürgers, derzufolge sein Großvater diese Doppeleiche im Jahr 1900 oder 1902 gepflanzt habe,

also immerhin in zeitlicher Nähe zum erwähnten Gedenktag.

 

Soviel zum Hintergrund der heutigen Aktion. Wir freuen uns sehr, dass dank der großzügigen Spende von Herrn Jürgen und Herrn Volker Weltz dieses Kultur- und Naturdenkmal Quickborns nun für eine breite Öffentlichkeit sichtbar wird, und wir danken ihnen noch einmal ausdrücklich dafür."

Irene Lühdorff hatte die Geschichte der Doppeleichen in Schleswig-Holstein vorbereitet.
Irene Lühdorff hatte die Geschichte der Doppeleichen in Schleswig-Holstein vorbereitet.
Bürgermeister Thomas Beckmann ließ es sich nicht nehmen, persönlich das neue Schild anzubringen. Quickborns Baumpfleger Michael Börner hatte die Aktion vorbereitet und assistierte.
Bürgermeister Thomas Beckmann ließ es sich nicht nehmen, persönlich das neue Schild anzubringen. Quickborns Baumpfleger Michael Börner hatte die Aktion vorbereitet und assistierte.
Eindrucksvoll: die Doppeleiche an der Ellerauer Straße
Eindrucksvoll: die Doppeleiche an der Ellerauer Straße

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Kommentare: 4
  • #1

    Schau Lustiger (Dienstag, 26 November 2024 06:23)

    Ob dem Bau dieses Schild gefällt?

  • #2

    Kandidat (Dienstag, 26 November 2024 15:25)

    Ich kaufe ein M ... Bau_...

    siehe oben

  • #3

    Klugscheisser (Dienstag, 26 November 2024 15:30)

    m und nicht M

  • #4

    Christian Rohde (Donnerstag, 12 Dezember 2024 17:33)

    Querus robur! Bisschen piefig mutet es an, m oder M spielt da kein Rolle! Schau das Gebäude im Hintergrund steht für Bau und Baum im Vordergrund, alles eben dt. Eintracht! :-)

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