26.7.2023 | Dass Beethoven ein eigensinniger und cholerischer Charakter gewesen sein muss, gilt wohl als gesichert. Wer sich diesen Umstand mit dem eher späten Verlust seines Gehörs erklären mag, dem sei ein Blick in die frühen Jahre des Bonner Genies ans Herz gelegt. Denn die Sprengung der formalen Traditionen und die Aggressivität des Trios op. 1 Nr. 3 sorgten früh für einen Streit Beethovens mit dem Urvater der Wiener Klassik Joseph Haydn, der daraufhin rigoros als Widmungsträger des Werkes verbannt wurde.
In der zweiten Saison in Folge widmet sich das Trio Adorno den Frühwerken der Klaviertrioliteratur. Der erst 17Jährige Schostakowitsch komponierte sein erstes Klaviertrio 1923 während eines Kuraufenthaltes auf der Krim, unsterblich verliebt in die Widmungsträgerin Tatjana I. Gliwenko. Folglich zieht sich wie ein roter Faden der unverkennbare Hauch eines „Kurschattens“ durch besagtes Werk. Dass es auch weniger dramatisch zugehen kann, zeigt die Widmung von Dvořáks erstem Klaviertrio – sie existiert nämlich schlicht und ergreifend überhaupt nicht, was dem Zauber des Werkes jedoch mitnichten einen Abbruch tut.
Werke von L. v. Beethoven (1770 –1827), Dimitri Schostakowitsch (1906 –1975) und Antonin Dvořák (1841 –1904)
Christoph Callies, Violine
Samuel Selle, Violoncello
Lion Hinnrichs, Klavier
Die Freunde der Kammermusik laden zum Konzert am Sonntag, dem 26. Mai um 17 Uhr in den Artur-Grenz-Saal ein. Der Eintritt beträgt 20 Euro, 15 Euro für Mitglieder, 10 Euro ermäßigt.
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