20.6.2023 | Die konstituierende Sitzung der Ratsversammlung am kommenden Montag wartet gleich mit einem Knaller auf: Während üblicherweise der Kandidat der stärksten Fraktion von allen
Parteien zum Bürgervorsteher gewählt wird, kommt es dieses Mal zu einer echten Wahl zwischen dem bisherigen Amtsinhaber Henning Meyn (CDU) und der FDP-Kandidatin Annabell Krämer.
Hintergrund: Bei der Kommunalwahl im Mai hatte die FDP zwar bei den Stimmen ganz knapp die Nase vorn, CDU und FDP kamen aber beide auf jeweils 9 Sitze. Trotz der Patt-Situation hatte die CDU signalisiert, dass sie sogar einen Kandidaten der FDP mitwählen würde, wenn es nicht ausgerechnet Annabell Krämer wäre. Viele CDU-Mitglieder werfen der Landtagsvizepräsidentin vor, in der Quickborner Ratsversammlung politisch polarisiert zu haben. Gerade aber für das Amt des Bürgervorstehers, der die Sitzungen der Ratsversammlung leitet, ist eine ausgleichende Art gefragt.
Diese hat Henning Meyn in seiner 10jährigen Amtszeit auch nach Ansicht vieler politischer Beobachter unter Beweis gestellt. Darüber hinaus hat er auf zahlreichen (kulturellen) Veranstaltungen die Stadt und das politische Ehrenamt vertreten.
Nachdem die FDP nach Orientierungsgespächen mit der CDU erklärt hatte, an Krämer festhalten zu wollen, hat die CDU-Fraktion am Montag beschlossen, mit Meyn einen Gegenkandidaten aufzustellen. Dies hat der Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Eike Kuhrcke mitgeteilt.
Jetzt kommt es auf die anderen Parteien an. Nach Angaben Kuhrckes hat es keine Sondierungsgespräch der CDU mit SPD und den Grünen gegeben. Wer die SPD mit ihren 5 Sitzen komplett für sich gewinnt, könnte die absolute Mehrheit von 14 Stimmen erreichen. Doch zumindest die SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Huemke gilt nicht gerade als beste Freundin Krämers. Die Grünen hatten sich in der letzten Legislaturperiode vom Konfrontationskurs der CDU gegenüber dem FDP-Bürgermeister Beckmann abgesetzt. Ob sich das mit einer Zustimmung zur FDP-Kandidatin fortsetzt, ist fraglich.
Nach Auskunft der Grünen-Vorsitzenden Anke Thomsen gibt es bei bei den Grünen keinen Fraktionszwang. „Wir sind uns aber auch darüber einig, dass wir das Vorschlagsrecht der jeweiligen Fraktion respektieren. Unabhängig von persönlichen oder politischen Diskrepanzen sind wir der Auffassung, das die FDP selbst bestimmen sollte, wen sie für den Posten des Bürgervorstehers bzw. der Bürgervorsteherin aufstellt."
Es wird spannend am kommenden Montag ...
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Quickborner (Mittwoch, 21 Juni 2023 17:28)
Es wird wohl weiter spannend bleiben, wie zukünftige politische Ämter besetzt sein werden. Ein Bürgervorsteher sollte sein Handwerk verstehen und keine polarisierende Eigenschaften ausleben.
Interessanter Punkt ist trotzdem, wieso nicht die CDU die Möglichkeit nutzt, die Verjüngungsoffensive auch in der frischgewählten Fraktion umzusetzen. Gerade unter dem Fokus, dass der amtierende stv. Fraktionsvorsitzenden dieses mit auf das Wahlprogramm genommen hat. Daher hätte ich mir gewünscht, dass auch dieser Punkt bei der Besetzung der Fraktionsspitze und eines Bürgervorstehers umgesetzt worden wäre. Wieso denn nicht liebes Zukunftsteam der Stadt Quickborn?
Ich wünsche allen Kandidaten eine erfolgreiche Versammlung.