„Lesungen sind doch langweilig!"

18.10.2022 | „Lesungen sind doch langweilig!" Mit diesem Zitat begann Wolf Eismann seine Lesung am vergangenen Sonntag im Kunstverein Quickborn. Mit dem Satz quittiert im Roman „Baumstämme im Schnee" Hannah die Pläne des Galeriebesitzers, eine Lesung zu organisieren.

 

Wolf Eismann ist Autor und Journalist. Seit 1995 schreibt und produziert er Features und Hörspiele für die ARD. Seit 2011 leitet er zudem das Kultur- und Bürgerhaus in Marne (Dithmarschen). Er weiß also aus erster Hand, mit welchen Problemen der Galeriebesitzer in seinem Roman zu kämpfen hat. „Der Roman ist inspiriert von wahren Begebenheiten. - Nichts von dem, was in diesem Roman geschildert wird, ist tatsächlich so passiert. Es hätte allerdings durchaus so passieren können", sagt er selbst. Seine Lesung in Quickborn, zu der sich etwas weniger Besucher im Kunstverein eingefunden hatten als bei den Vernissagen, begann er mit einer Kurzgeschichte, die nur in verkürzter Form Eingang in den Roman gefunden hat. Darin ging es um Gespräche des Protagonisten mit einem Künstler über eine geplante Ausstellung: Welches Thema ist zu wählen? Reine Kunst oder gefällige Motive? Große Bilder oder kleine Formate, die eher die Chance haben, auch gekauft zu werden? So kamen einige Themen zur Sprache, über die der eine oder andere Beobachter des Kunstbetriebes wohl auch schon nachgedacht hat.

 

Bei der Lesung aus dem Buch selbst hatte sich Eismann eine Episode über Vorbereitung und Ablauf einer Lesung ausgesucht. Trotz Hannahs Skepsis lädt der Galeriebesitzer einen bekannten Autor zu einer Lesung ein. Dieser fällt nicht nur durch sein extravagentes Auftreten auf, sondern äußert sich in der Garderobe auch noch abfällig über das Publikum. Das Publikum aber ist begeistert, so dass sich der Galeriebesitzer zu einer Wiederholung entschließt. Dieses Mal aber bleibt das Publikum auffällig ruhig und selbst der obligatorische Beifall zum Ende der Veranstaltung bleibt aus. Der verblüfften Hannah erklärt ihr Kompagnon: Er habe dieses Mal das Funkmikrofon nicht - wie sonst üblich - erst im Saal, sondern schon in der Garderobe eingeschaltet, so dass das Publikum alle respektlosen Äußerungen des Künstlers mithören konnten.

 

Nach der Lesung lässt Eismann erkennen, dass es durchaus ein Vorbild für den Autor im Roman gegeben habe, aber: „Der Roman ist inspiriert von wahren Begebenheiten. - Nichts von dem, was in diesem Roman geschildert wird, ist tatsächlich so passiert. Es hätte allerdings durchaus so passieren können", erkärt Eismann. 

 

Die Zuhörer an diesem Sonntag jedenfalls werden den Eingangssatz so nicht bestätigen: Lesungen können auch sehr amüsant sein!

 

Edwin Zaft, gute Seele des Kunstvereins Quickborns, der selbst in Dithmarschen lebt, hatte Wolf Eismann zu einer Lesung nach Quickborn geholt.
Edwin Zaft, gute Seele des Kunstvereins Quickborns, der selbst in Dithmarschen lebt, hatte Wolf Eismann zu einer Lesung nach Quickborn geholt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

HERAUSGEBER / REDAKTION

(KEINE Auskünfte zu in den Beiträgen erwähnten Organisationen/Institutionen!)

 c/o CS : COMM
Reinhard Kuchel
 Kampmoorstraße 6
25451 Quickborn


 

 

Telefon: 04106 77 30 77

Mobil: 0160 775 70 06

Mail: info@Quickborn1.info