7.11.2021 | In der Ankündigung des Lucy van Kahl-Auftritts hatte Johannes Schneider, Vorsitzender des Kultur-Vereins, noch die vorsichtige Hoffnung geäußert, dass „gehobenes Kabarett"
auch in Quickborn ein interessiertes Publikum finden werde. Die Zurückhaltung war sicher berechtigt, denn der Verein betrat mit dem Genre nicht nur Neuland, sondern hatte auch eine Künstlerin
verpflichtet, die zumindest hier in Norddeutschland noch keinen großen Namen hat. Aber seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter werden ihm, der an der Veranstaltung ausnahmsweise nicht teilnehmen
konnte, berichtet haben: Es war ein großer Erfolg!
Dies war nicht nur an dem - unter Corona-Bedingungen - gut besetzten Artur-Grenz-Saal festzumachen, sondern auch an der guten Stimmung. Mit ihrem Programm „Dazwischen" verstand es die Künstlerin, ihr Publikum zu begeistern. Die studierte Germanistin und Pianistin beobachtet ihr Umwelt, ihre Mitmenschen und sich selbst und kombiniert auf charmant-unnachahmliche Weise Klavier-Kabarett mit Chansons.
So klagt sie in humorvoller Weise über „Zu viel Auswahl", sei es nun im Drogerie-Markt oder bei der Dating-App. Berichtet über die skurrilen Erlebnsse von Wilhelm, der stets alle Knöpfe drückt. Ausgelöst von dem Erlebnis, das im Hotelzimmer schon mal der Koffer auf dem Nachbarbett liegt, macht sie sich Gedanken über das Liebesleben von Koffern.
Neben den kabarettistisch-witzigen Songs waren aber auch melancholisch-tiefgründige Titel wie „Graue Tage", „Letzter Sommertag" und „Erinnerungen" zu hören. Die prägnanten Wortspielereien, pfiffigen Pointen und Passagen voller Poesie begleitete sie mit ihrem excellenten Klavierspiel. Und da sie die einzelnen Stücke mit einer charmanten Moderation verband, war der Abend für die Zuschauer ein Genuss für Hirn und Herz zugleich. Artig bedankte sie sich beim Kulturverein für die Einladung, dem sich die Besucher mit einem Dank für einen unterhaltsamen Abend sicher anschlossen.
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