12.6.2021 | Während an anderer Stelle gelegentlich darüber geklagt wird, dass Amtsinhaber an ihren Posten kleben, ist das beim Kulturverein Quickborn anders: Zwei der drei
Vorstandsmitglieder würden aus Altersgründen liebend gern ihre Ämter aufgeben, allein es finden sich keine Nachfolger. Und so mussten bei der jüngsten Mitgliederversammlung, die vom turnusmäßigen
Termin im Januar auf den 12. Juni verschoben werden musste, der 1. Vorsitzende Johannes Schneider, die 2. Vorsitzende Irene Lühdorff gemeinsam mit der Schatzmeisterin Ann Kristin Schäcke
„noch einmal ran".
Aber eine Grenze hat der neugewählte Vorstand dann doch eingezogen. Johannes Schneider: „Obwohl die Amtszeit des Vorstandes gemäß Satzung zwei Jahre beträgt, ist im Protokoll festgehalten, dass der jetzige Vorstand nur ein Jahr im Amt bleiben will. Bei der nächsten Mitgliederversammlung bin ich immerhin schon 85 Jahre alt."
Und auch Mitstreiterin Irene Lühdorff, das ist kein Geheimnis, hat die 80-Jahre-Grenze bereits überschritten. Sie weist darauf hin, dass auch andere Vereine Nachfolge-Probleme haben. „Es heißt ja oft, dass Berufstätige keine Zeit für eine ehrenamtliche Tätigkeit haben. Das ist ja in Maßen noch nachvollziehbar. Aber was ist mit den Rentnern zwischen 60 und 80??!"
Vielfältiges Veranstaltungsprogramm
Ein wesentlicher Grund, warum die Mitglieder den bestehenden Vorstand so ungern gehen lassen, dürfte aber auch die überaus erfolgreiche Arbeit in den fünf Jahren des Bestehens sein.
Das wurde auch beim Rückblick des Vorsitzenden auf das Corona-Jahr 2020 deutlich, in dem trotz aller Einschränkungen zahlreiche Veranstaltungen angeboten wurden.
Am 5. Januar 2020, zum 4. Geburtstag, gastierte das renommierte Ensemble Merlini
mit Gesangssolisten unter der Leitung Mitgliedes Frau Petra Bensieck mit einem
barocken Weihnachtskonzert in St. Marien. Am 2. Februar 2020, ebenfalls in St. Marien, der Kammerchor „I Vocalisti“, diesmal mit einem unvergleichlich virtuosen a-cappella Programm nordischer
Lieder. Am 20. Februar 2020 dann noch das Duo „Sour Mash“ erneut als Gast beim „Kult-Donnerstag im Kamphuis.
Das war’s dann auch corona-bedingt bis Juni. Am 5. Juni wurde mutig die Jahresmitgliederversammlung in Präsenz gewagt mit einem bebilderten Rückblick auf die vergangenen Jahre. Am 25. Juli unter
Auflagen der Sommer-Jazz im Seegarten mit dem Matthias Schlechter Trio, Am 27. August noch einmal die große Beatrice Reszat im Kamphuis.
Am 4. September der aus Quickborn stammende, in Wien lebende und in der Zwischenzeit zu
literarischer Größe aufgestiegene und an der Orgel von Michael Schmult begleitete Timo
Brandt mit „Lyrik und Orgel“. Am 8. Oktober die Autorenlesung mit Dr. Peter Wenner anlässlich der 100jährigen Wiederkehr der deutsch-dänischen Grenzziehung. Am 11. Oktober als Leckerbissen für
die Jazz-Freunde die Old Mary Tale Jazz Men zum Jazz-Frühschoppen, Open Air im Kamphuis. Am 27. Oktober der verschobene Vortrag „Die Schmidts, ein Jahrhundertpaar“ von Prof. Reiner Lehberger. Am
29. Oktober noch Tom Skaka „The Blues Man“ im Kamphuis
„. . . und dann gingen die Lichter aus. Aber trotz allem waren das doch 11 Veranstaltungen für die Menschen in und um Quickborn", resümierte Schneider nicht ohne Stolz.
Umfangreiche Pläne für 2021
Die Monate Januar bis Mai waren geprägt vom Planen, Verschieben, Bedauern, Besprechen, Aufbrechen, wieder Abbrechen, Beziehungen herstellen. Ausnahme: am Ostersonntag, 4. April, Geistliche Musik
im Rahmen es eines Life-Stream Gottesdienstes aus St. Marien mit Musikern der Musikschule Quickborn.
Die Mitgliederversammlung bildet den Auftakt für das Veranstaltungsjahr 2021. Am 3. Juli will der Verein mit „Immer nur lächeln“, einem Richard Tauber Revival mit dem in
Quickborn lebenden Kammersänger der Hamburger Staatsoper Peter Galliard, Fröhlichkeit ins
Städtchen bringen. Am 24. Juli, zum 4. Male, Sommer-Jazz, diesmal mit der Jazz-Größe Abi Wallenstein und den Boogielicious im Seegarten. Nun schon ein gesellschaftliches Highlight der Stadt. Am
7. August dann die nun schon 4-mal verschobene Hommage Kurt Tucholsky zu seinem 130. Geburtstag (der allerdings schon im Herbst 2020 war). Am 21. August dann die auch verschobene Veranstaltung
mit der Konzert-Pianistin Jasmin Böttger und dem Schauspieler Marek Erhardt „Lachen nach Corona“. Am 4. September der von Januar verschobene Auftritt des Quatronal Quartett mit einem
anspruchsvollen a-cappella Programm in der Kirche St. Marien. Am 31. Oktober gastiert dann die erfolgreiche Lucy van Kuhl im Artur-Grenz-Saal. Am 19. November dann ein weiteres großes
künstlerisches Ereignis. Die Wiener
Kammersängerin Angelika Kirchschlager kommt zum dritten Male nach Quickborn. Diesmal begleitet von dem Wiener Kabarettisten Alfred Dorfer mit dem musikalisch kabarettistischen Programm "Pudels
Kern“. Geschichten hinter der Bühne. Dazu gesellen wird sich sicher noch der eine oder andere Programmpunkt aus dem Kamphuis. Daran wird noch gearbeitet.
Selbst für 2022 stehen schon zahlreiche Veranstaltungen auf dem Programm, allerdings in vielen Fällen noch ohne genauen Termin.
Weitere Projekte
Über Veranstaltungen hinaus ist der Kulturverein bei speziellen Projekten aktiv.
Beim Projekt „Eine Stadt macht sich schön“ werden jetzt als Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und der Stadt-Jugendpflege die ersten 3 Schaltkästen bemalt. Ziel ist es, alle Schaltkästen auf diese Art und Weise künstlerisch zu gestalten und vor Schmierereien zu bewahren.
Noch nicht viel weiter gekommen ist der Verein mit zwei Projekten, die auch eine Herzensangelegenheit des Vereins sind:
o Die Schaffung einer Kunst- und Kultur-Begegnungsstätte in Quickborn. Da war das Virus
dagegen, aber vielleicht kommt das Thema noch in diesem Jahr auf die Agenda mit der
(Politik)Stadt.
o Schaffung und Organisation der „Himmelmoor Kultur- und Kunsttage Quickborn“. Da gilt das Gleiche. Sollte Fahrt aufnehmen, bedarf aber des Engagements von Politik und Verwaltung.
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung lud der Vorstand Mitglieder und Gäste zu einer Veranstaltung unter dem Motto „„Nachträglich klingt’s am besten – Verspielte Geburtstagsgrüße“ ein, über die wir gesondert berichten werden.
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