12.6.2019 | Im Beisein zahlreicher Vertreter aus der Politik, von Verwaltung und Vereinen wurde gestern eine Stele zur Erinnerung an die Ermordung Paul Warnecke und die Greueltaten des
Nazi-Regimes der Öffentlichkeit übergeben.
Der damals 19 Jahre alte Kommunist war am 5. März 1933 von SA-Mitgliedern in dem kleinen Birkenwäldchen erschossen worden. Er war damit das erste Opfer der Nazi-Herrschaft in Quickborn.
Nach langer Vorarbeit konnte jetzt Enno Hasbargen als Sprecher der „Arbeitsgruppe Paul Warnecke" innerhalb des Trägervereins Henri-Goldstein-Haus e.V." das Denkmal enthüllen, das mit Unterstützung der Stadt realisiert werden konnte. Es bietet auf beiden Seiten Informationen über das NS-Opfer, die Geschehnisse am 5. März 1933 und die politische Situation im Quickborn der 30er-Jahre.
Bürgermeister Thomas Köppl zog in seiner Ansprache eine Verbindung zur heutigen Zeit und mahnte ein entschlossenes Handeln gegen Extremisten und Terroristen an. Niemand dürfe zulassen, dass Gruppen ihre Meinung durchsetzten, indem sie den poltischen Gegner ausmerzten.
Neben Köppl konnte Hasbargen u.a. die stellvertretende Kreispräsidentin Elke Schreiber (SPD), Bürgervorsteher Henning Meyn (CDU, Quickborns Geschichtsschreiber Jürgen Hühnke, den Vorstand der Gedenkstätte Springhirch, den Spender Hans-Heinrich Haack sowie Dr. Harald Schmid von den "Gedenkstätten Schleswig-Holstein" begrüßen. Als besonderen Gast hieß er Christa Abendroth, die Nichte Warneckes, willkommen. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Posaunenchar der Evangelischen Kirche unter Leitung von Michael Schmult.
Hasbargen erinnerte daran, dass die Quickborner Gemeindevertretung 1946 beschlossen hatte, dem Gelände, auf dem Paul Warnecke erschossen wurde, den Namen „Paul Warnecke-Platz" zu geben, dies sei aber bis heute nicht geschehen. Man freue sich aber darüber, dass mit der Stele jetzt zumindest ein Zeichen des Gedenkes errichtet worden sei. Er dankte allen Ausschüssen und der Stadt für die Finanzierung der Stele.
Und er dankte dem gebürtigen Quickborner Jörg Penning, der als Ideengeber die Aktion initiiert und für die historische Aufarbeitung gesorgt hatte. Der Soziologe ließ die Geschehnisse von 86 Jahren noch einmal lebendig werden, spannte aber auch den Bogen in die Nachkriegszeit mit der unzulänglichen Aufarbeitung des Nazu-Regimes. So wurde der SA-Anhänger Gustav Jeske, der zweifelsfrei als Schütze der tödlichen Schüsse auf Warnecke, zwar 1946 zu zehn Jahren verurteilt, durfte das Gefängnis aber schon 1951 nach einem Gnadengesuch als freier Mann verlassen. In dem Gesuch hatte er nicht etwas Reue gezeigt, sondern auf die veränderten politischen Verhältnisse hingewiesen.
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