17.11.2018 | 15 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen der Comenius-Schule (CSQ) und des Elsensee-Gymnasiums haben sich in einem mehrmonatigen Kurs von der
ATS-Suchtberatungsstelle zu "Suchtexperten/innen" ausbilden lassen. Am 14. November erhielten sie im Rahmen jeweils einer kleinen Feierstunde Zertifikate überreicht.
„Die Jugendlichen haben sich in diesem Ausbildungskurs sowohl intensiv mit der Erkrankung Sucht, ihrer Entstehen und ihren Merkmalen auseinandergesetzt als auch ihre eigenen Konsummuster
refelktiert, um anderen Schülern/innen als kompetente Ansprechpartner/innen in Suchtfragen zur Seite stehen zu können", so Sozialpädagogin Verena Gottwald von der ATS-Suchtberatungsstelle
Quickborn, die die Kurse gemeinsam mit Bettina Taschinski durchgeführt hat. Dabei geht es nicht nur um harte Drogen, sondern um alle Formen von Sucht wie z.B. Rauchen, Alkohol, Cannabis, aber
z.B. auch um Computerspiele.
Sowohl CSQ-Leiterin Susanne von Glasenapp als auch auch Elsensee-Schulleiter Michael Bülck lobten in ihren Ansprachen das Engagement der Jugendlichen, die in ihrer Freizeit den 30-stündigen Kurs an fünf Sonnabenden absolviert haben und damit im Angebot der Schule eine Lücke schließen. Bülck schloss seine Ansprache allerdings mit der Aussage, er würde es auch nicht bedauern, wenn die Dienste der Suchtexperten/innen gar nicht erst in Anspruch genommen werden müssten. Dr. Hans-Jürgen Tecklenburg, ATS-Leiter auf Landesebene, zeigte sich überzeugt, dass die Teilnehmer auch für sich selbst Nutzen aus dem Kurs ziehen. Er dankte insbeondere der Stiftung der Sparkasse Südholstein, die es seit 10 Jahren ermöglicht, den Kurs an verschiedenen Schulen der Kreise Pinneberg und Segeberg sowie der Stadt Neumünster durchzuführen. Stiftungs-Geschäftsführerin Doris Grote sagte weitere Unterstützung zu. Am Elsensee-Gymnasium waren auch die Präventions-Koordinatorin Dorothea Bruncke und Sozialpädagogin Nadine Käbel am Projekt beteiligt,
Hintergrund der Ausbildung ist der suchtpräventive „peer-to-peer-Ansatz", der davon ausgeht, dass Gleichaltrige von ihren Mitschülern bei Problemen gegebenenfalls eher zu Rate gezogen werden als Lehrer oder Suchtberater. Der Kurs wurde von Mitarbeitern der ATS-Suchtberatung entwickelt.
In ihren Ausbildungseinheiten erhielten die Schüler/innen zunächst grundlegende Informationen zu legalen und illegalen Substanzen, zu Rechtsgrundlagen, Suchtentstehungsmodellen und Formen der Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit. Im weiteren Verlauf der Ausbildung setzten sich die Teilnehmer/innen mehr und mehr auch mit eigenen Suchttendenzenen sowie mit Kommunikationsmodellen und Beratiungsabläufen auseinander. Verschiedenen Beratungssituationen wurden in Rollenspielen geübt, damit die Schüler/innen für die Praxis gewappnet sind. Hilfreich war für die Teilnehmer/innen nach eigenem Bekunden auch, in den Abstinenzwochen selbst einmal auf Liebgewordenes zu verzichten wie z.B. die Nutzung des Smartphones.
Denkbar ist in Zukunft auch eine Mitarbeit in Präventionsveranstaltungen für jüngere Klassen. Um sich darüber hinaus in der Schule bekannt zu machen, werden die Suchtexperten/innen betreut durch die ATS-Suchtberatungstelle verschiedene Aktionen durchführen.
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