Kunstverein präsentierte Installation „Kontemplation - Erkenntnis oder geistige Verwirrung"

Edwin Zaft, Romy Rölicke, Arne Lösekann und Anne Simone Krüger  freuten sich über die große Resonanz bei der Eröffnung der Installation
Edwin Zaft, Romy Rölicke, Arne Lösekann und Anne Simone Krüger freuten sich über die große Resonanz bei der Eröffnung der Installation

„Suchen Sie nicht das Kunstwerk, Sie  sind mittendrin!" So begrüßte Romy Rölicke, 1. Vorsitzende des Kunstvereins Quickborn, die rund 30 Besucher, die sich am Freitag in den Räumen des Kunstvereins zur Eröffnung der Installation „Kontemplation - Erkenntnis oder geistige Verwirrung" des Künstlers Arne Lösekann eingefunden hatte.

 

Verwirrend war es für den einen oder anderen wahrscheinlich schon, was da in den halbdunklen Räumen zu sehen war: Mit schwarzer Folie abgedeckte „Bilder", eine weiße Fläche mit Schlieren, eine weiße Gebetsbank und wenige Leuchten. Gut, dass die aus Hamburg angereiste Kunsthistorikerin Anne Simone Krüger eine Einordnung vornahm.

 

Sie erinnerte daran, dass der „Künstler als Seismograph" (so der  Titel eines Buches) mit einem feinen Gespür für  gesellschaftliche und politische Änderungen ausgestattet sei. Dies befähige ihn, Arbeiten zu schaffen, die den Betrachter durch ihren kritischen Blick oftmals vor den Kopf stießen. Dabei wäre vieles besser verständlich, wenn uns, den Betrachtern,  im Post-Internet-Zeitalter mit ihrer massiven Beschleunigung nicht die Fähigkeit abhanden gekommen wäre, innezuhalten und sich gänzlich auf etwas einzulassen.

 

Heute jedoch sei ein Bild morgen schon uninteressant, man sei stetig auf der Suche nach dem nächsten Newcomer, ein Phänomen, das auch schon den Kunstmarkt erreicht habe. Selbst bei der Biennale in Venedig richte sich die Auswahl der Werke danach, wieviel Geld die Galerie für "ihren" Künstler mitbringe.

 

Da erzeuge es geistige Verwirrung, so die Kunsthistorikerin, wenn einer daherkomme, in einem Raum schwarze Objekte positioniere und drei Objekte platziere. „Was will der Künstler uns damit sagen?" nahm sie das Empfinden zumindest einiger Besucher auf und gab auch gleich die Antwort:„Er  will uns sagen `Nehmt Euch Zeit, schaut hin!`". Das weiße Tuch knüpfe an den "White Paintings" von Robert Rauschenberg an, die das Thema "Stille" thematisierten - also auch das Innehalten und sich Besinnen. Das Bild und das Licht ergänzt Lösekann durch eine weiße Gebetsbank. In diesem Dreiklang, ihrer Trinität, entwickelten die Objekte nach Meinung Krügers sakralen Charakter. Kunst als Religionsersatz? Oder als goldenes Kalb? Das Ende der Geschichte liege beim Betrachter, der sich ganz bewusst die Zeit nehmen solle, sich auf die Erzählung einzulassen und sich sein eigenes Urteil zu bilden.

 

Und vielleicht vollziehe sich hier das Wesen der Kontemplation, so die Kunsthistorikerin abschließend, dass nämlich bei der Betrachtung Erkenntnis gewonnen werde.

 

Für Gesprächsstoff dürfte bei der Vernissage gesorgt gewesen sein, Interessenten hatten auch am Sonnabend und Sonntag Gelegenheit, sich mit der Installation zu beschäftigen. Edwin Zaft, 2. Vorsitzender des Kunstvereins: „Wir haben uns sehr gefreut, mit diesem Werk den Kunstinteressierten in Quickborn und Umgebung etwas Besonderes bieten zu können."


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