Die Gremien der Stadt Quickborn haben wegweisende Beschlüsse zur Sicherung und Stärkung der Naherholungsfunktion des Himmelmoores getroffen. So heißt es in einer offiziellen Pressemeldung
der Verwaltung.
In der gestrigen Sitzung der Ratsversammlung wurden die Mittel zum Ersatzbau der Brücke an der Himmelmoorchchaussee freigegeben. Zuvor hatte der Ausschuss für Kommunale Dienstleistungen bereits den Ersatzbau einer Fuß-, Rad- und Reitwegebrücke am Himmelmoorweg beschlossen. Damit ist der beliebte Rundweg Himmelmoorchaussee, Schulweg und Himmelmoorweg für die Naherholung langfristig gesichert.
Zuvor mussten auch diverse Grundstücksfragen geklärt werden. Teilweise befanden sich die Himmelmoorchaussee und einige Parzellen des öffentlichen Wegenetzes in Privatbesitz. Auch die als Parkplatz ausgebauten Flächen am
Torfwerk waren in Privatbesitz. Die Stadt konnte insgesamt rund 27.000 m² im Himmelmoor und im Stadtgebiet erwerben. So können nach Informationen der Stadt die beliebten Torfbahnfahrten weiter angeboten werden und die Besucher des Himmelmoores können ihre Fahrzeuge parken.
Das Torfwerk werde seinen gewerblichen Betrieb spätestens am 1. Januar 2021 einstellen. Damit habe der LKW-Verkehr zum Himmelmoor ein Ende.
Mit dem Kauf wurden nach Angaben der Stadt folgende weitere Ziele verfolgt:
o Sicherung des Torfbahnbetriebes für Feuerwehrzwecke,
o Sicherung der Wegeverbindung zum Himmelmoor für landwirtschaftliche Fahrzeuge und insbesondere die Feuerwehr,
o Option zur Nutzung eines Gebäudes für kulturelle / naturkundliche / museale Zwecke im Sommer durch die Stadt Quickborn. (Siehe Bericht über den Kauf des Torfwerks.)
Diskussionen um Brücken-Neubauten
Der Neubau der Fußgänger- und Fahrradbrücke im Laufe des Himmelmoorweges, die aus Sicherheitsgründen bereits abgerissen wurde, wird allein 175.000 Euro kosten. Die alte Fahrbahnbrücke war wegen schwerer baulicher Mängel seit dem September 2012 für den KFZ–Verkehr gesperrt. Mit aufwendigen Sperrmaßnahmen wurde erreicht, dass zumindest Fußgänger und Radfahrer weiterhin die Pinnau hier queren konnten. Im Januar 2016 wurde bei einer Überprüfung festgestellt, dass sich das nordwestliche Widerlager verschoben hat. Daraufhin wurde die Brücke umgehend gesperrt. Da eine Sanierung aufgrund der starken Schädigungen sowie fehlender Unterlagen nicht möglich war, wurde in der Konsequenz der Abriss schnellstmöglich veranlasst.
Die Erfahrung der letzten Jahre habe nach Auffassung der Verwaltung gezeigt, dass an dieser Stelle eine Rad- und Fußwegbrücke völlig ausreicht. Allerdings sei sie insbesondere für das Himmelmoor als Naherholungsgebiet für Fußgänger und Radfahrer auch unverzichtbar.
Aufgrund der außerörtlichen Lage in einem speziellen europäischen Naturschutzgebiet (FFH–Gebiet) bietet sich für die Verwaltung die Ausführung einer Brücke aus Aluminium an. Diese sei werksseitig montierbar und könne durch ihr geringes Gewicht ohne großen Aufwand vorort auf vorbereitete Widerlager aufgelegt werden. Die geringfügig höheren Kosten des Oberbaus würden sich durch die geringeren Montagekosten aufheben. Auch würden keine großen Flächen vor Ort benötigt, was innerhalb eines FFH–Gebietes (Natura 2000) nur schwer zu realisieren sei. Der Ausschuss für Kommunale Dienstleistungen hatte dem Neubau in seiner Sitzung am 7. September bereits zugestimmt, weil auch ausreichende Haushaltsmittel zur Verfügung standen
Anders sah es beim Brückenneubau im Laufe der Himmelmoorchaussee aus. Auch hier ist ein Neubau notwendig, weil Alter und Zustand der Brücke eine wirtschaftliche Sanierung nach Auffassung der Verwaltung nicht möglich ist. Der geplante Ersatzneubau sieht eine einspurige Fahrbahn sowie eine auf einer Seite als Gehweg ausgebildete Kappe. Diese ist aufgrund gesetzlicher Vorschriften zwingend vorgeschrieben.
Die Verwaltung hatte zur Finanzierung der Baukosten von 385.000 Euro vorgeschlagen, 125.000 Euro aus dem entsprechenden Produktkonto zu entnehmen. Weitere 260.000 sollten aus unerwarteten Rückflüssen aus der Wohnungsbauförderung finanziert werden. Bürgermeister Köppl wies darauf hin, dass es damit keine Erhöhung der Kreditaufnahme geben werde.
Hier aber spielte die SPD sowohl im Finanzausschuss als auch in der Ratsversammlung nicht mit. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Huemke bekräftigte in der Ratsversammlung, dass die SPD mit dem Deckungsvorschlag „nicht glücklich" sei. Sie beklagte insbesondere, dass die Verwaltung nicht rechtzeitig informiert habe. Wenn sich unerwartete Haushaltsüberschüsse ergäben, sollte man auch andere Verwendungsmöglichkeiten wie z. B. für die Schulbausanierung prüfen. Sie kündigte an, dass die SPD im Haushalt auch die Pensionsrückstellungen prüfen lassen würde, um Finanzierungsreserven aufzuspüren. Man werde sich bei der Abstimmung über die Brücke enthalten, um den Neubau nicht zu verzögern.
Ratsherr Ulf Hermanns-von-der Heide (und Steuerberater) hatte mit der Finanzierung keine Probleme, denn es handele sich um eine Investition und damit bilanztechnisch um einen Aktivtausch. Er bedauerte jedoch, dass nicht geprüft worden sei, statt der Rad- und Fußgängerbrücke eine Fahrzeugbrücke zu bauen. So hätte man eine „Backup-Lösung" realisieren können, um die Sicherheit zu verbessern.
In eine andere Richtung gingen die Überlegungen der FDP-Fraktionsvorsitzenden Annabell Krämer. Sie hätte sich gewünscht, dass rechtzeitig geprüft worden wäre, die beiden Brücken, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sind, zusammenzulegen. Bürgermeister Köppl konterte, er habe keinen entsprechenden Antrag der FDP wahrnehmen können, dass die zweite Brücke überflüssig sei. CDU-Fraktionschef Klaus H. Hensel wies darauf hin, dass Überlegungen, als Feuerwehrzufahrt die Strecke über Renzel zu nutzen, wegen des Zustandes dieser Sraßen, unrealistisch sei.
Am Schluss stimmten 16 Ratsmitglieder für den Neubau inkl. der von der Verwaltung vorgeschlagenen Finanzierung, 10 Ratsmitglieder (FDP, SPD) enthielten sich. Ergebnis: Siehe oben!
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