Kammermusik einmal anders: Zum Auftakt des Eulenfestes luden die Freunde der Kammermusik zu einem Musical-Abend ein. Mit ihrer Reise durch die Musical-Geschichte begeisterten Lillemor Spitzer und Petter Bjällö gemeinsam mit ihrer Band die rund 200 Zuschauer im Artur-Grenz-Saal.
Es war ein glamouröser Auftritt: Im schwarzen Abendkleid betrat der Musical-Star Spitzer die Bühne, begleitet von ihrem Partner Petter Bjällö im Frack. Im Laufe des Abends wechselte die Garderobe über schwarzes Kleid und Smoking hin zu einem roten Abendkleid und schwarzem Anzug. Das war aber auch schon alles an äußeren Verwandlungen. Dank ihrer ebenso unterhaltsamen wie informativen Moderation und kleinen Inszenierungen gelang es den beiden Künstlern aber mühelos, ihr Programm äußerst kurzweilig zu gestalten und vor allem bei den Zuschauern Bilder großer Musicals in Erinnerung zu rufen.
Und da wechselten bekannte Songs mit weniger bekannten Melodien aus rund 100 Jahren Musical-Geschichte. Wer kennt es nicht, das ”Let´s do ist, let´s fall in Love" des Alt-Meisters Cole Porter, "The Lady is a Tramp" oder „Alles, was Du kannst.." aus „Annie Get Your Gun". Beim Rückblick auf die "West Side Story" entschieden sich die beiden für das weniger bekannte Duett "One Hand one Heart", es folgte „Wunderbar" aus „Kiss Me Kate". Mit einem Medley aus dem Musical „Les Miserables" und vor allem einem Medley mit Melodien des Musical-Großmeisters Andrew-Lloyd-Webber rissen die Künstler das Publikum mit, bevor es mit einem Song aus dem „Tanz der Vampire" in die Pause ging.
Überzeugend hatte die kreative Deutsch-Amerikanerin mit schwedischem Hintergrund ihre Songs dargeboten und dabei ihre internationale Erfahrung ausgespielt. In der ganzen Welt ist Spitzer als Musical-Sängerin und als Schauspielerin aufgetreten und hat Rollen in Klassikern wie „Evita", „Cats" oder „Tanz der Vampire" gespielt. Aber auch ihr Partner Petter Bjällö begeisterte mit seiner klaren Stimme das Quickborner Publikum und erntete viel Applaus. Musikalische Akzente setzte bei einigen Stücken Hans-Malte Witte mit seinem einfühlsamen Saxophon-Spiel. Ansonsten sorgte er am Bass gemeinsam mit seinen Kollegen Malte Müller (Schlagzeug) und Matthias Grabi (Klavier) unaufdringlich, aber professionell für die instrumentale Basis. Und gelegentlich durfte sich Grabi sogar vokal einbringen.
Ein Höhepunkt des zweiten Teils war zweifellos das Lied „Ich gehör nur mir" aus dem Musical „Elisabeth", das Spitzer als ein Bekenntnis zur Selbständigkeit der Frauen angekündigte und das sie dann sehr eindringlich vortrug. In diesem Abschnitt standen Songs aus neueren Produktionen wie „Jekyll & Hyde" und „Aida" von Elton John auf dem Programm. Richtigen Schwung brachte ein Grease Medley. Viel Beifall belohnte die Künstler für ein beeindruckendes Konzert, so dass sie sich zu drei Zugaben entschlossen. Dabei überraschte Bjällö mit einem Lied aus seiner schwedischen Heimat, ehe Lillemor Spitzer die Zuschauer mit dem besinnlichen „Somewhere over the Rainbow" beglückt in den spätsommerlichen Abend entließ.
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