AWO Quickborn feierte 70jähriges Jubiläum

Einen süßen Geburtstagsgruß überreichte Bäckermeistert Rainer Kolls an die AWO-Ortsvorsitzende Elke Schreiber. Die Konditorei Kolls ist nicht nur seit Jahrzehnten Lieferant, sondern unterstützt die AWO auch auf vielfätige Weise.
Einen süßen Geburtstagsgruß überreichte Bäckermeistert Rainer Kolls an die AWO-Ortsvorsitzende Elke Schreiber. Die Konditorei Kolls ist nicht nur seit Jahrzehnten Lieferant, sondern unterstützt die AWO auch auf vielfätige Weise.

Mit einer fröhlichen Feier beging die AWO am Sonntag das 70jährige Jubiläum des Ortsverbandes Quickborn.

 

Viele Mitglieder hatten sich in den Räumen in der Kampstraße eingefunden, darunter auch zahlreiche Ehrengäste. Zugleich im Namen des ebenfalls anwesenden Bürgervorstehers Henning Meyn überbrachte Bürgermeister Thomas Köppl die Grüße der Stadt. Er würdigte die Arbeit der AWO, die dafür sorge, dass das Zusammenleben in der Stadt ein wenig wärmer werde. Und er hob das Engagement der Ehrenamtlichen hervor, denen er nachdrücklich den Rücken stärkte. Ihre Arbeit sei nicht immer leicht, weil auch sie häufig genug von den Betreuten kritisiert würden, wo sie doch eigentlich nur Gutes tun wollten. „Ehrt uns die Ehrenamtlichen!" rief der Bürgermeister den Anwesenden zu.

Ob der Inhalt des Umschlag, den Bürgermeister Thomas Köppl als Präsent überreichte, den Wünschen der AWO entsprach, ist nicht bekannt.
Ob der Inhalt des Umschlag, den Bürgermeister Thomas Köppl als Präsent überreichte, den Wünschen der AWO entsprach, ist nicht bekannt.

Die Grüße des Kreisverbandes überbrachte der Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Damm. Er lobte den AWO Ortsverband Quickborn als einen der aktivsten im Kreis und bedankte sich insbesondere bei der Ortsvorsitzenden Elke Schreiber, die ihn auf Kreisebene als seine Stellvertreterin unterstützt. Er ging auch auf die heutige Arbeit der AWO ein. So biete die AWO zwar nicht mehr Suppenküchen wie zu ihrer Gründungszeit, aber die heutige Form der ”Tafeln" deckten einen immer noch bestehenden Bedarf ab. Und statt der "Nähstuben" unterhalte die AWO heute "Sozialkaufhäuser", die die Möglichkeit böten, günstig Kleidung und Einrichtungsgegenstände zu erwerben.

Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Damm erläuterte die Arbeit der AWO.
Kreisvorsitzender Hans-Jürgen Damm erläuterte die Arbeit der AWO.

Die Ortsvorsitzende Elke Schreiber hatte zuvor einen Rückblick auf die Geschichte des AWO Ortsverbandes gegeben (s.u.), die auch auf vier Tafeln dokumentiert wurde. Sie stellte aber auch die aktuellen Angebote der AWO für ihre derzeit 165 Mitglieder dar, die von 25 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen bewältigt werde. So sei der AWO-Treff von Montag bis Freitag geöffnet. Darüber hinaus werde jetzt auch ein Sonntagsfrühstück angeboten. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Spielnachmittage, z.B. mit der Wii-Spiele-Konsole. Der Aufbau sei jedesmal ein bisschen schwierig, meinte Schreiber, „aber vielleicht bringt uns ja die Stadt Quickborn einen Umschlag mit, mit dessen Inhalt wir uns eine fest installierte Leinwand leisten könnte..."

Die Ortvorsitzende gab einen Überblick zur Geschichte des AWO Ortsverbandes und den alktuellen Angeboten.
Die Ortvorsitzende gab einen Überblick zur Geschichte des AWO Ortsverbandes und den alktuellen Angeboten.

Nach den Reden gab es eine Uraufführung: Mitglieder hatten einen neuen Text zu einem bekannten Lied geschrieben, der die Arbeit der AWO auf unterhaltsame Weise beschreibt. Begleitet von den AWO-Mitgliedern Kurt Glodschey und Elke Pump, die extra aus Niedersachsen angereist waren, sangen (fast) alle Gäste mit.

Die Musikanten sorgten auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung für den musikalischen Rahmen.
Die Musikanten sorgten auch im weiteren Verlauf der Veranstaltung für den musikalischen Rahmen.
Kostenbewusst: Das leckere Buffet hatte das AWO-Team selbst zubereitet.
Kostenbewusst: Das leckere Buffet hatte das AWO-Team selbst zubereitet.
Viele fleißige Helfer und Helferinnen machten die Jubiläumsfeier zu einem vollen Erfolg.
Viele fleißige Helfer und Helferinnen machten die Jubiläumsfeier zu einem vollen Erfolg.

Die Gründung der Arbeiterwohlfahrt in Quickborn

Am 4. Mai 1945 kam es zu Waffenstillstandsverhandlungen auf der Kieler Straße

nördlich von Quickborn. Der Krieg war zu Ende. Jetzt galt es, das ganze Ausmaß

der Zerstörung festzustellen, um so schnell wie möglich den Wiederaufbau zu

organisieren. Unübersehbares Leid und riesige Not waren zu bewältigen.

Durch Ausgabe von Lebensmittelkarten oder Bezugsscheine für die „Güter des

Alltags“ versuchte man anfangs, die Not verhältnismäßig in den Griff zu bekommen.

 

Durch Ausgebombte und Heimatvertriebene hatte sich die Einwohnerzahl

Quickborns drastisch verändert. Hatte Quickborn am 10. Oktober 1939 noch 4065

Einwohner, so stieg diese Zahl auf über 8.000 nach dem Kriege, also eine Zunahme

von nahezu 100 Prozent. Viele Jahre herrschte eine Zwangsbewirtschaftung des

Wohnraumes.

 

In dieser Situation, in der leidgequälte Frauen und Mütter mit ihren kleinen Kindern

alleine dastanden, in der Väter im Krieg gefallen waren oder sich noch in

Gefangenschaft befanden, in der viele Menschen arbeitslos, heimatlos, z. T. elternlos in den Lagern saßen, begannen die Sozialdemokraten, zur Selbsthilfe zu

schreiten, und zwar im alten Geist und mit dem Willen zur solidarischen

Verpflichtung. So wie sie es früher, in der Zeit vor der Herrschaft des Nationalsozialismus praktiziert hatten, begannen sie auch jetzt in unermüdlicher Kleinarbeit, die anfallenden Notstände zu lindern.

 

Nach Aussage von Herrn Riemer (Interview vom 30. Januar 1986) haben im Herbst

1945 Adolf und Agnes Dietz sowie Frau Margarete Riemer, die Mutter von Herrn

Riemer, sich zusammengefunden, um Hilfe zu leisten. Sie haben bei Dietzens in der

Jahnstraße zunächst mit eigenen Nähmaschinen eine Nähstube eingerichtet. Hier

konnten Bedürftige ihre Kleidung ändern und reparieren lassen. Als nächstes wurde

bei Dietzens in der Waschküche eine Art Suppenküche aufgemacht. Von den Bauern aus der näheren Umgebung bekamen sie Kartoffeln und ein paar Kohlköpfe. Gekocht wurde hauptsächlich für Kinder.

 

Später, im Frühjahr 1946, überlegten sie und andere Sozialdemokraten, ob nicht in

Quickborn ein Ortsverein der AWO gegründet werden sollte. Agnes Dietz,

Margarethe Riemer, Bertha Peters, Hanna Martens und Alfred Wollweber

ergriffen dann auch die Initiative. Sie beantragten die Genehmigung eines

Ortsvereins, die auch sofort erteilt wurde.

 

Auf der ersten Versammlung im Frühjahr 1946 wählten die Mitglieder einen

ordentlichen Vorstand. Die Versammlung fand im alten Volksheim (jetziges

Kindergarten-AWO-Begegnungsstätten-Gelände) statt. Vorstandsmitglieder wurden

Agnes Dietz (Vorsitzende bis 1967), Bertha Peters, Hanna Martens und Alfred

Wollweber.

 

Einige Stationen aus der Geschichte

Frühjahr 1946: Gründungsversammlung im Volksheim (Agnes Dietz, Vorsitzende 1946 – 1967 und einige andere Frauen und Männer der SPD)

 

Herbst 1946: 1. Wohltätigkeitsfest im Holsteinischen Hof. Die Arbeit bestand

weitestgehend in der Verteilung von Spenden wie „Care Pakete“, Unicef, Schwedenspende u.s.w.

 

1947 wurde eine Nähstube im Volksheim (Ort, wo jetzt der AWO-Treff steht) eingerichtet. Wichtige Aufgaben waren die Kinderspeisung, Kindererholungsmaßnahmen, Kinderfeste, Weihnachtspakete für Bedürftige in Form von Lebensmitteln, Wäsche, Kleidung, Kohlengutscheine.

 

Betreuung alter und kranker Menschen. 1955 wurden durch die AWO 211 Familien betreut. Kinder- und Mütterverschickung.

 

Die Zeiten haben sich verändert und somit auch die Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt. Ab 1960 konzentriert sich die AWO auf Seniorenarbeit.

 

Treffen in den Räumen der Bahnhofsgaststätte bis zur Einweihung der Tagesstätte in der Kampstraße 8 am 12. April 1973. Die vielen Veranstaltungen sind dem Jahreskalender, der an alle Mitglieder verteilt wird, zu entnehmen.

 

1946 – 1967: Vorsitzende Agnes Dietz

1967 – 1975: Vorsitzende Gisela Riemer

1975 – 1987: Vorsitzende Christa Abendroth

1980 Erweiterung des rechten Aufenthaltsraumes um 30 Plätze.

1987 – 1997: Vorsitzende Elfriede Röhrs

1993 erneuter Erweiterungsbau (Behinderten-Toilette, Abstellraum, blauer Salon)

1997 – 2002: Vorsitzende Christa Abendroth

2002 – 2010: Vorsitzende Bärbel Falkenrich, davon zeitweise kommissarisch Gisela Hinz)

2010 – heute: Vorsitzende Elke Schreiber

 

Das Lied der AWO

Ob man klein ist oder groß

ob man Knete hat oder hat kein Moos,

ob man dünn ost oder dick,

ob man traurig ist oder springt vor Glück.

 

Refrain

Die AWO Quickborn lädt Euch alle ein.

Etwas für jeden soll es sein.

Und wer die AWO noch nicht kennt,

der hat die Fröhlichkeit verpennt!

 

Sonntagsfrühstück, Grünkohlessen,

auch Erbsensuppe wird gern gegessen.

Sauerkraut beim Eulenfest,

von Kaffee, Kuchen man auch nicht lässt.

 

Refrain ...

 

Preisskat, Kartenspiel bis Bingo hin,

dazu das Wii-Spiel im Sportler-Sinn.

Basteln, Handarbeit, Basar

und dazu grillen wir - wie es immer war.

 

Refrain ...

 

Jahresfeiern gibt es genug.

Jede Helferin ihr Bestes tut.

Der Vorstand arbeitet und ringt,

dass bei der AWO Quickborn alles gut gelingt!

 

 


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Kommentare: 1
  • #1

    Carissa Tollett (Sonntag, 22 Januar 2017 16:07)


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