Mit einer fröhlichen Feier beging die AWO am Sonntag das 70jährige Jubiläum des Ortsverbandes Quickborn.
Viele Mitglieder hatten sich in den Räumen in der Kampstraße eingefunden, darunter auch zahlreiche Ehrengäste. Zugleich im Namen des ebenfalls anwesenden Bürgervorstehers Henning Meyn überbrachte Bürgermeister Thomas Köppl die Grüße der Stadt. Er würdigte die Arbeit der AWO, die dafür sorge, dass das Zusammenleben in der Stadt ein wenig wärmer werde. Und er hob das Engagement der Ehrenamtlichen hervor, denen er nachdrücklich den Rücken stärkte. Ihre Arbeit sei nicht immer leicht, weil auch sie häufig genug von den Betreuten kritisiert würden, wo sie doch eigentlich nur Gutes tun wollten. „Ehrt uns die Ehrenamtlichen!" rief der Bürgermeister den Anwesenden zu.
Die Grüße des Kreisverbandes überbrachte der Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Damm. Er lobte den AWO Ortsverband Quickborn als einen der aktivsten im Kreis und bedankte sich insbesondere bei der Ortsvorsitzenden Elke Schreiber, die ihn auf Kreisebene als seine Stellvertreterin unterstützt. Er ging auch auf die heutige Arbeit der AWO ein. So biete die AWO zwar nicht mehr Suppenküchen wie zu ihrer Gründungszeit, aber die heutige Form der ”Tafeln" deckten einen immer noch bestehenden Bedarf ab. Und statt der "Nähstuben" unterhalte die AWO heute "Sozialkaufhäuser", die die Möglichkeit böten, günstig Kleidung und Einrichtungsgegenstände zu erwerben.
Die Ortsvorsitzende Elke Schreiber hatte zuvor einen Rückblick auf die Geschichte des AWO Ortsverbandes gegeben (s.u.), die auch auf vier Tafeln dokumentiert wurde. Sie stellte aber auch die aktuellen Angebote der AWO für ihre derzeit 165 Mitglieder dar, die von 25 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen bewältigt werde. So sei der AWO-Treff von Montag bis Freitag geöffnet. Darüber hinaus werde jetzt auch ein Sonntagsfrühstück angeboten. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Spielnachmittage, z.B. mit der Wii-Spiele-Konsole. Der Aufbau sei jedesmal ein bisschen schwierig, meinte Schreiber, „aber vielleicht bringt uns ja die Stadt Quickborn einen Umschlag mit, mit dessen Inhalt wir uns eine fest installierte Leinwand leisten könnte..."
Nach den Reden gab es eine Uraufführung: Mitglieder hatten einen neuen Text zu einem bekannten Lied geschrieben, der die Arbeit der AWO auf unterhaltsame Weise beschreibt. Begleitet von den AWO-Mitgliedern Kurt Glodschey und Elke Pump, die extra aus Niedersachsen angereist waren, sangen (fast) alle Gäste mit.
Die Gründung der Arbeiterwohlfahrt in Quickborn
Am 4. Mai 1945 kam es zu Waffenstillstandsverhandlungen auf der Kieler Straße
nördlich von Quickborn. Der Krieg war zu Ende. Jetzt galt es, das ganze Ausmaß
der Zerstörung festzustellen, um so schnell wie möglich den Wiederaufbau zu
organisieren. Unübersehbares Leid und riesige Not waren zu bewältigen.
Durch Ausgabe von Lebensmittelkarten oder Bezugsscheine für die „Güter des
Alltags“ versuchte man anfangs, die Not verhältnismäßig in den Griff zu bekommen.
Durch Ausgebombte und Heimatvertriebene hatte sich die Einwohnerzahl
Quickborns drastisch verändert. Hatte Quickborn am 10. Oktober 1939 noch 4065
Einwohner, so stieg diese Zahl auf über 8.000 nach dem Kriege, also eine Zunahme
von nahezu 100 Prozent. Viele Jahre herrschte eine Zwangsbewirtschaftung des
Wohnraumes.
In dieser Situation, in der leidgequälte Frauen und Mütter mit ihren kleinen Kindern
alleine dastanden, in der Väter im Krieg gefallen waren oder sich noch in
Gefangenschaft befanden, in der viele Menschen arbeitslos, heimatlos, z. T. elternlos in den Lagern saßen, begannen die Sozialdemokraten, zur Selbsthilfe zu
schreiten, und zwar im alten Geist und mit dem Willen zur solidarischen
Verpflichtung. So wie sie es früher, in der Zeit vor der Herrschaft des Nationalsozialismus praktiziert hatten, begannen sie auch jetzt in unermüdlicher Kleinarbeit, die anfallenden Notstände zu lindern.
Nach Aussage von Herrn Riemer (Interview vom 30. Januar 1986) haben im Herbst
1945 Adolf und Agnes Dietz sowie Frau Margarete Riemer, die Mutter von Herrn
Riemer, sich zusammengefunden, um Hilfe zu leisten. Sie haben bei Dietzens in der
Jahnstraße zunächst mit eigenen Nähmaschinen eine Nähstube eingerichtet. Hier
konnten Bedürftige ihre Kleidung ändern und reparieren lassen. Als nächstes wurde
bei Dietzens in der Waschküche eine Art Suppenküche aufgemacht. Von den Bauern aus der näheren Umgebung bekamen sie Kartoffeln und ein paar Kohlköpfe. Gekocht wurde hauptsächlich für Kinder.
Später, im Frühjahr 1946, überlegten sie und andere Sozialdemokraten, ob nicht in
Quickborn ein Ortsverein der AWO gegründet werden sollte. Agnes Dietz,
Margarethe Riemer, Bertha Peters, Hanna Martens und Alfred Wollweber
ergriffen dann auch die Initiative. Sie beantragten die Genehmigung eines
Ortsvereins, die auch sofort erteilt wurde.
Auf der ersten Versammlung im Frühjahr 1946 wählten die Mitglieder einen
ordentlichen Vorstand. Die Versammlung fand im alten Volksheim (jetziges
Kindergarten-AWO-Begegnungsstätten-Gelände) statt. Vorstandsmitglieder wurden
Agnes Dietz (Vorsitzende bis 1967), Bertha Peters, Hanna Martens und Alfred
Wollweber.
Einige Stationen aus der Geschichte
Frühjahr 1946: Gründungsversammlung im Volksheim (Agnes Dietz, Vorsitzende 1946 – 1967 und einige andere Frauen und Männer der SPD)
Herbst 1946: 1. Wohltätigkeitsfest im Holsteinischen Hof. Die Arbeit bestand
weitestgehend in der Verteilung von Spenden wie „Care Pakete“, Unicef, Schwedenspende u.s.w.
1947 wurde eine Nähstube im Volksheim (Ort, wo jetzt der AWO-Treff steht) eingerichtet. Wichtige Aufgaben waren die Kinderspeisung, Kindererholungsmaßnahmen, Kinderfeste, Weihnachtspakete für Bedürftige in Form von Lebensmitteln, Wäsche, Kleidung, Kohlengutscheine.
Betreuung alter und kranker Menschen. 1955 wurden durch die AWO 211 Familien betreut. Kinder- und Mütterverschickung.
Die Zeiten haben sich verändert und somit auch die Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt. Ab 1960 konzentriert sich die AWO auf Seniorenarbeit.
Treffen in den Räumen der Bahnhofsgaststätte bis zur Einweihung der Tagesstätte in der Kampstraße 8 am 12. April 1973. Die vielen Veranstaltungen sind dem Jahreskalender, der an alle Mitglieder verteilt wird, zu entnehmen.
1946 – 1967: Vorsitzende Agnes Dietz
1967 – 1975: Vorsitzende Gisela Riemer
1975 – 1987: Vorsitzende Christa Abendroth
1980 Erweiterung des rechten Aufenthaltsraumes um 30 Plätze.
1987 – 1997: Vorsitzende Elfriede Röhrs
1993 erneuter Erweiterungsbau (Behinderten-Toilette, Abstellraum, blauer Salon)
1997 – 2002: Vorsitzende Christa Abendroth
2002 – 2010: Vorsitzende Bärbel Falkenrich, davon zeitweise kommissarisch Gisela Hinz)
2010 – heute: Vorsitzende Elke Schreiber
Das Lied der AWO
Ob man klein ist oder groß
ob man Knete hat oder hat kein Moos,
ob man dünn ost oder dick,
ob man traurig ist oder springt vor Glück.
Refrain
Die AWO Quickborn lädt Euch alle ein.
Etwas für jeden soll es sein.
Und wer die AWO noch nicht kennt,
der hat die Fröhlichkeit verpennt!
Sonntagsfrühstück, Grünkohlessen,
auch Erbsensuppe wird gern gegessen.
Sauerkraut beim Eulenfest,
von Kaffee, Kuchen man auch nicht lässt.
Refrain ...
Preisskat, Kartenspiel bis Bingo hin,
dazu das Wii-Spiel im Sportler-Sinn.
Basteln, Handarbeit, Basar
und dazu grillen wir - wie es immer war.
Refrain ...
Jahresfeiern gibt es genug.
Jede Helferin ihr Bestes tut.
Der Vorstand arbeitet und ringt,
dass bei der AWO Quickborn alles gut gelingt!
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Carissa Tollett (Sonntag, 22 Januar 2017 16:07)
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